Was deutsche Medien leisten ist manchmal merk- meist aber  mindestens denkwürdig. Einiges ist schon darüber geschrieben worden, daß  abseits von Unterhaltung und Sportberichterstattung im Bereich Politik  und Kultur dem Meinungsjournalismus ein immer breiterer Raum eingeräumt  wird (1).  Keine Informationssendung von mehr als 20 Minuten im  öffentlich-rechtlichen Fernsehen, in der nicht eine ausführliche  Journalistenmeinung oder zumindest eine spöttische Glosse einfließt,  kein Zeitungsartikel ohne wertende Adjektive, keine Fernsehbericht ohne  wertende Kommentare des Sprechers.
 Doch auch die Informationsanteile werden subtil gefärbt. Durch  Zusammenstellung der Informationen, aber auch durch das Untermalen mit  emotionaler Musik oder die zweifelhafte Auswahl von „Experten“.
 Der Eindruck verfestigt sich, daß immer mehr Medien  „gleichgeschaltet“ werden. Die Wiederholung immer gleicher, ja  wortgleicher Phrasen und das Selektieren von Informationen werden dabei  selten so gravierend offensichtlich, wie bei Themen, in denen die Medien  glauben auf einen breiten, dumpfen Volkspopulismus bauen zu können. Der  Aufgabe, uns Bürger durch Information, Fakten und Zahlen Orientierung  zu geben, werden die Medien heute kaum noch gerecht.